Tag 3

Als die Sonne am höchsten steht wird es verdammt heiß unter der Plexiglaskuppel. Die Schirmmützen tief ins Gesicht gezogen sitzen wir schweigend nebeneinander und freuen uns über jede Schatten spendende Cumuluswolke. Unter uns das endlos gelbgrüne Band der Savanne. In einem Wasserloch liegen große graue Steine. Im Vorbeiflug scheinen sie sich zu bewegen. In einer 270° Kurve fliegen wir noch mal daran vorbei. Zu meinem Erstaunen sind es Elefanten die wir beim Bad gestört haben. Wir sind keine 100m vom Boden entfernt. Die erwachsenen Tiere nehmen die Jungtiere in die Mitte und drohen mit aufgestellten Ohren zu uns hinauf. Wir haben verstanden und drehen ab. Damit uns nichts entgeht, bleiben wir auf 500 Fuß über Grund. Dafür werden wir mit dem Blick auf Giraffen und Zebras entlohnt.

Der Limpopo Fluß

Als der Limpopo, der Grenzfluß zwischen Südafrika und Zimbabwe in Sicht kommt, bietet sich uns ein atemberaubendes Bild. Mitten in der Buschsavanne liegt das ausgetrocknete Flussbett, hier und da von flachen Prielen durchzogen, an dessen Wassern sich Antilopen, Zebras und Affen tummeln.

Um nichts zu verpassen, fliegen wir im Tiefflug in ca. 30m über dem Limpopo entlang. Der Fluß sieht wie ein breiter, sandiger Airstrip aus, der sich durch die Landschaft schlängelt. Das ebene sandige Flussbett vermittelt Sicherheit, sollte die Latte gerade jetzt stehen bleiben. Wer denkt schon an Krokodile? Alleine wäre man hier draußen sowieso verloren. Dutzende Meilen sind es bis zum nächsten Dorf. Von Vorteil ist da der Formationsflug. Bei Notlandung können die anderen Maschinen die Koordinaten per GPS abspeichern und Hilfe holen.

Kurzzeitig bin ich irritiert. Es ist fast 12 Uhr Mittag und die Sonne steht vor mir hoch am Himmel. Die Kompassnadel zeigt nach Norden. Was ist hier los, - die Sonne steht doch mittags immer im Süden? Rainer klärt auf, „die Sonne steht mittags senkrecht über dem Äquator, also auf der Südhalbkugel mittags im Norden“. Logisch, darauf hätte ich auch kommen können. Etwas betreten wechsel ich das Thema.

Mitten im Busch tauchen Dörfer mit den für Afrika typischen Grass gedeckten Rundhütten auf. Die umgebenden Graals sind mit Dornenbüschen voneinander getrennt. Kinder winken uns zu. Wir staunen, keine Strasse oder Piste führt zu den Dörfern, diese sind lediglich durch kilometerlange Fußwege miteinander verbunden. Auf weiteren 300Km sehen wir weder Strassen, noch Autos.

 

Endlich, nach 4h Flug taucht der Kariba Stausee am Horizont auf. In den 70er Jahren wurde hier der Sambesi auf einer Länge von 280km und durchschnittlich 30km Breite aufgestaut. Damit ist der Lake Kariba eines der größten Süßwasser-Reservoirs im südlichen Afrika.

 

Nach einem Tiefflug über die Uferzone, vorbei an Wasserbüffeln, Flusspferden und endlich – das erste Krokodil, wechseln wir auf die Frequenz 125,3. George vom Tower Kariba Airport begrüßt uns freudig mit vielen Worten. Offenbar hat er wenig zu tun. Er lässt uns sämtliche Phrasen mehrfach wiederholen, bis wir seiner Meinung nach alles verstanden haben. Bis zum Gegenanflug auf die 27 haben wir auch diese Prüfung bestanden.

Die härteste Prüfung steht uns allerdings noch bevor. Unmittelbar nach dem Anleinen der Maschinen gegen evtl. Nachtstürme beginnt der Sturm auf unsere Geldbörsen. So wie in Kariba wurden wir auf dieser Reise weder vor- noch nachher abgezockt. Einreise pro Person: 30 €, Landegebühr pro Flugzeug: 110€, Übernachtung in der Rhino Safari Lodge: 195 € p.P und der Startgebühr am Folgetag: 30 €. Dagegen ist das Fliegen in Südafrika und Namibia reines Low Budget Vergnügen. Meiner Meinung nach ist das der falsche Ansatz um den ohnehin dürftigen Tourismus in Zimbabwe anzukurbeln.

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